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Die Zukunft der alpinen Infrastruktur ist nachhaltig

Neue Leitlinien des DAV für Hütten und Wege beschlossen

25.11.2025

Sie sind mehr als 100 Jahre alt und gelten bis heute als Meilenstein: Im Jahr 1923 verabschiedete der damalige Deutsche und Österreichische Alpenverein auf seiner Hauptversammlung in Bad Tölz die sogenannten "Tölzer Richtlinien". Kernziele: Einfachheit auf Alpenvereinshütten und Zurückhaltung beim Bau von Hütten und Wegen. 

Nun, mehr als ein Jahrhundert später, beschloss die DAV-Hauptversammlung in Passau neue Leitlinien: Am 22. November 2025 stimmten mehr als 87 Prozent der Delegierten dem neuen Wegweiser Hütten 2030 zu. Damit hat sich der DAV einen neuen wertebasierten Orientierungsrahmen gegeben, wie er seine Hütten und Wege erhalten und betreiben will. Die Kernbotschaften gleichen denen von Bad Tölz: Im Mittelpunkt stehen Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Einfachheit und Ursprünglichkeit. 

Übrigens: Mit unseren zurückhaltenden Um- und Ausbaumaßnahmen auf der Landsberger Hütte in diesem Jahr haben wir die Ideen des Wegweiser schon vorweg genommen. Außerdem haben wir in diesem Jahr das Umweltgütesiegel für unsere Hütte erhalten.

So lautet der Wortlaut des Wegweisers Hütten 2030

 

Präambel

  • Ziel des Alpenvereins ist das Erhalten von Wegen und das Erhalten und Betreiben von Hüttenstandorten zur Ausübung des Bergsteigens und Bergsports. Der Schutz und die Pflege von Natur, Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt der Alpen, die Bedeutung der Almwirtschaft für die Alpen sowie der Klimaschutz werden dabei besonders berücksichtigt.  
  • Wir erhalten und betreiben unsere Wege und Hütten nachhaltig, klima- und ressourcenschonend.  
  • Der Wegweiser Hütten 2030 beschreibt eine Zielsetzung, die als Leitlinie für alle drei Alpenvereine (AVS, ÖAV, DAV), deren Gremien und Sektionen dienen soll. 

 

Wegeerhalt 

  • Unser Ziel ist es, das bestehende Wegenetz zu erhalten.
  • Wenig begangene und schwer zu erhaltende Wege werden nach eingehender Abwägung zu alpinen Routen umgewidmet oder, falls keine Alternative möglich ist, aufgelassen.
  • Beim Wegeerhalt richten wir uns nach dem Besucherlenkungsbedarf und den naturräumlichen, klimawandelbedingten Veränderungen. 
  • Notwendige Einbauten sind einfach, wartungsarm und der Wegeschwierigkeit angemessen zu gestalten. Wir reduzieren den Einsatz von schweren Maschinen und von Hubschraubertransportflügen. 

 

Hüttenerhalt 

  • Schutzhütten sind einfach und suffizient. Ihre Architektur ist bedarfsgerecht. Die Baukonstruktion ist robust und die Gebäudetechnik reduziert.  
  • Erweiterungen vermeiden wir. Ersatzbauten werden nur umgesetzt, wenn die vorhandene Bausubstanz keine Alternative zulässt. Standortbedarfs- und Risikoanalysen bilden die Entscheidungsgrundlage für Hütteninvestitionen.  
  • Mit Hilfe der Ökobilanz entwickeln wir umweltfreundliche Hüttensanierungsverfahren und setzen diese um.
  • Wir verwenden möglichst sortenreine, rückbaubare und recycelbare Baustoffe. 

 

Hüttenbetrieb 

  • Wir reduzieren den Ausstoß an Treibhausgasemissionen auf unseren Schutzhütten auf das absolut Notwendige.
  • Unsere Hütten bieten ausgewogene, emissionsarme Verpflegung mit regionalen Zutaten. Selbstversorgung unserer Mitglieder in Gasträumen ist immer möglich.  
  • Die zum Betrieb notwendige Energie speist sich ausschließlich aus regenerativen Quellen.
  • Wir bewirtschaften unsere Hütten einfach (eingeschränkte Speisekarte, Verzicht auf Duschen, Trockentoiletten, etc.) und erarbeiten alternative Betriebsmodelle (Selbstversorgung, Hüttenbewartung, etc.). Die Arbeitsplätze auf unseren Hütten sind attraktiv. Die Erträge aus der Hüttenbewirtschaftung fließen in deren Erhalt.  
  • Unseren Gästen bieten wir Anreizmöglichkeiten, sich selbst nachhaltig zu verhalten. Wir setzen uns dafür ein, die öffentliche Anreise zu den Ausgangspunkten unserer Hütten zu verbessern.